Der saudi-arabische Geschäftsmann Turki bin Abdulmohsen bin Abdul Latif Al-Sheikh, in der Kurzform Turki Al-Sheikh, ist ein sport- und fußballinteressierter Mensch. Nach einem Studium der Sicherheitswissenschaften und verschiedenen Berater-Tätigkeiten am saudischen Königshof wurde der 42-jährige Al-Sheikh im Dezember 2018 mit der Leitung der sogenannten „General Entertainment Authority“ betraut.

Die allgemeine Unterhaltungsbehörde des Königreiches Saudi-Arabien besitzt das durchaus ambitionierte Ziel, die eigene Tourismus-Wirtschaft zu stärken und den Unterhaltungssektor im lange abgeschotteten Land mit hohen Investitionen zu entwickeln. Da beliebte westliche Freizeitbeschäftigungen wie „Party, Palmen, Weiber und ein Bier“ in dem streng muslimischen Land mit Ausnahme der Palmen weiterhin nicht vorstellbar sind, offeriert man dem heimischen Volk und den vielen neuen ausländischen Touristen einen interessanten Veranstaltungsmix aus dem Bereich „Kultur und Sport“. Neben Auftritten des weltbekannten „Cirque de Soleil“ oder dem Bau von diversen Themen-und Freizeitparks betrifft dies vor allem die heimische Fußball-Liga, in welcher mittlerweile Stars wie der „große“ Cristiano Ronaldo gegen den Ball treten.

Generell scheint Al-Sheikh bei seiner Entertainment-Planung viel Wert auf Sportveranstaltungen zu legen. Jüngst kam es in der saudischen Hauptstadt Riad zum Endspiel um den spanischen Supercup, als die Teams von Real Madrid und dem FC Barcelona für ein sportlich eher unwichtiges Einlagespiel fast 7000 Kilometer zurücklegen mussten. Die „Promotion“-Reise beider Vereine sorgte bei den zurückgelassenen Fans im heimischen Spanien berechtigterweise für viel Kritik. Die stieß in den Chefetagen beider Clubs aufgrund der äußerst lukrativen Einnahmen wenig überraschend auf völlig taube Ohren.

Was sich der gute Turki Al-Sheikh aber im Jahr 2019 beim Kauf des spanischen Vereins UD Almería dachte, bleibt bislang sein eigenes, gut gehütetes, Geheimnis. Man kann angesichts der erheblichen sportlichen Probleme nur hoffen, dass das Investment ausschließlich privater Natur war. Falls es wider Erwarten ein Teil des ausgefeilten „Entertainment-Business-Plans“ der saudischen Behörde war, müsste man nach Saisonende rekapitulieren, dass man viel Geld und noch mehr gute Unterhaltung in den Sand gesetzt hat.

Obwohl der Club mit Hilfe des saudischen Geldflusses im Jahr 2022 nach sieben Jahren Abstinenz in „La Liga“ zurückkehrte und in der vergangenen Saison den Klassenerhalt realisieren konnte, läuft es in der aktuellen Spielrunde überhaupt nicht. Nach 21 Spieltagen stehen erst sechs mickrige Punkte auf der Habenseite. Dementsprechend dürfte der Klassenerhalt in dieser Saison einem Wunder gleich kommen, da der Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz schon stramme zehn Punkte beträgt.

Trotzdem gab es immer wieder Augenblicke, in denen die Mannschaft von Trainer Gaizka Garitano überzeugen konnte und am Ende einfach nur kein Glück hatte. Wie am 20. Spieltag, als man im Santiago Bernabeu-Stadion gegen Real Madrid mit 2:0 führte und am Ende aufgrund mehrerer diskussionswürdiger VAR-Entscheidungen mit 2:3 unterlag! Dementsprechend musste sich das Schiedsrichtergespann um Referee Miguel Ortiz Arias nur eine Woche später beim Warmlaufen vor der Partie gegen Deportivo Alavés einem wütenden Pfeifkonzert stellen. Und das, obwohl man für die Schiedsrichterleistung in Madrid gar nicht verantwortlich war.

Vor 13.817 Zuschauern im fast ausverkauften „Estadio de los Juegos Mediterraneos“ wollten die Gastgeber gegen den Aufsteiger aus der baskischen Hauptstadt Vitoria-Gasteiz endlich den „Bock umstoßen“ und den Abstand auf die Nichtabstiegsplätze verkürzen. Wenn es allerdings ein „Muster(bei)spiel“ für diese durchweg verkorkste Saison geben sollte, dann ist es sicherlich der Auftritt gegen die Gäste aus Alaves, welche von gut 200 Anhängern auf ihrer über 800 Kilometer langen Anreise begleitet wurden.

Getreu dem Motto „Vorne blind, hinten offen wie ein Scheunentor“ offenbarte UD Almeria schonungslos, dass man sich zwar gute Torchancen erspielen kann, diese aber in einer Art und Weise vergibt, dass der Weg am Ende der Saison nur in die erneute Zweitklassigkeit führen kann! Dazu gesellten sich hanebüchene Stellungsfehler im Abwehrverbund, die durch die eingefleischten Almeria-Fans um mich herum mit Kopfschütteln oder spöttischem Lächeln, in jedem Fall aber fassungslos, hingenommen wurden!

Dementsprechend siegte der Gast aus Alaves, welcher mit der Teilnahme am UEFA-Cup-Finale von Dortmund im Jahr 2001 seinen grössten Erfolg feierte (4:5 n.V. gegen den FC Liverpool), im absoluten Schongang mit 3:0 (1:0). Mann des Abends war der erst 19-jährige Stürmer Samu Omorodion, der seinen Marktwert von 20 Millionen Euro eindrucksvoll unterstrich und doppelt traf!

Das Spiel im markanten Stadion „Juegos Mediterraneos“, welches anlässlich der Mittelmeerspiele 2005 erbaut wurde und mittlerweile den Sponsoren-Namen des Energy-Drinks „Power Horse“ trägt, war der Auftakt eines intensiven Fußball-Wochenendes unter der wohltuenden Sonne Andalusiens! Die 200.000-Einwohner-Stadt Almeria ist für Durchreisende in erster Linie für die Fährpassage ins marokkanische Nador bekannt, dürfte in Sachen Sightseeing und Tourismus allerdings unterschätzt werden. Dabei ist die Hafenstadt mit Sehenswürdigkeiten wie der prächtigen „Alcazaba“ oder der im Zentrum befindlichen Kathedrale mit Sicherheit einen Tagesausflug wert!

In meinen Social-Media-Accounts bei Instagram und Facebook gibt es wie gewohnt bewegte Story-Bilder vom Spiel und weitere Fotos vom „Sightseeing“ in Almeria! Schaut einfach mal rein und lasst mir im besten Fall ein „Like“ da.

STAY TUNED…BLEIBT AUF EMPFANG!