In dem 2002 erschienenen James Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag“ muss sich der englische MI6-Agent mit einem nordkoreanischen Bösewicht namens Tan-Sun Moon auseinandersetzen, welcher im weiteren Verlauf des Filmes dank modernster Gen-Technologie zu einem Mann mit westeuropäischen Aussehen mutiert und fortan die Figur des blonden Multimillionärs Gustav Graves verkörpert!

Um diese besondere Form der DNA-Verwandlung bei Graves´Assistenten „Zao“ noch zu verhindern, reist 007 in die kubanische Hauptstadt Havanna, wo die kriminelle Klinik mit dem passenden Namen „Los Organos“ auf zahlungskräftige Schurken aus aller Welt wartet!

Bevor der britische Agent unsere Welt aber einmal mehr vor dem Untergang rettet, muss „wie immer“ ausreichend Zeit für die schönen Dinge des Lebens sein! Hierbei trifft der von Pierce Brosnan dargestellte Martini-Liebhaber in einer äußerst schicken kubanischen Strandbar auf die us-amerikanische CIA-Agentin Jinx (Halle Berry), die zuvor im türkisfarbenen Wasser der karibischen See badete und den stets bereiten Mitarbeiter ihrer Majestät mit einem orangefarbenen Bikini (an-)lockt!

Es gibt vermutlich viele Menschen auf diesem Planeten, die ihre eintönige Tätigkeit lieber heute als morgen gegen das aufregende Leben des potenten Geheimagenten eintauschen würden, um sich neben ein bisschen berufsbedingter „Action“ den ganzen Tag mit hübschen Frauen, gutem Essen und den Traumzielen dieser Welt zu beschäftigen. Allerdings findet man auch in der Hollywood-Traumfabrik diesen einen großen Haken, da die vielen exklusiven Reiseziele des britischen Globetrotters oftmals nur in einem Studio nahe der britischen Hauptstadt London nachgestellt werden!

Im Fall des kubanischen Traumstrandes wäre die perfekte Imitation auf englischem Boden schon allein aufgrund des wechselhaften Wetters und der ganzjährigen Wassertemperatur im einstelligen Celsiusbereich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gescheitert. Da die kommunistische Regierung des karibischen Inselstaates derartige Dreharbeiten angesichts der anglo-amerikanischen Ablehnung vermutlich nie zugelassen hätte, entschied sich das Team um Produzentin Barbara Broccoli zur Aufrechterhaltung der kubanischen Illusion für einen nahezu perfekten Ausweichort.

Die andalusische Hafenstadt Cadiz wurde bereits 1100 vor Christus von den Phöniziern als Handelsort gegründet und gilt nicht nur aufgrund der aktiv bestehenden Städtepartnerschaft mit der kubanischen Kapitale als „Havanna Europas“. Die auf einer Halbinsel im Atlantik angesiedelte Hauptstadt der gleichnamigen spanischen Provinz ist nicht nur eine der ältesten Städte des europäischen Kontinents, sondern auch eine der schönsten. Gerade der Überblick vom „nur“ 45 Meter hohen „Torre Tavira“ über die gesamte Stadt mit ihren unzähligen weißen Gebäuden ist tatsächlich atemberaubend.

Einzig der bereits angesprochene James Bond-Stadtstrand „La Caleta“ mit seinem charakteristischen Badehaus im Kolonialstil hat in den vergangenen 22 Jahren offensichtlich viel von seiner Exklusivität eingebüsst. In der Gegenwart ist so gar nichts mehr „007-Like“, da sich unterhalb des mittlerweile geschlossenen Badehauses die sozialen Probleme unserer Zeit zeigen. Neben unzähligen Graffitis an den weiß getünchten Stützpfeilern dient der windgeschützte Ort vielen Obdachlosen als Schlafplatz.

Die Trostlosigkeit am eigentlich wunderschönen Stadtstrand zeigt sich momentan auch beim örtlichen Fußballverein Cádiz CF, der nach seiner Gründung vor 114 Jahren zumeist zweitklassig spielte, sich seit 2020 aber auch endlich mal wieder in der „Primera Division“ mit Schwergewichten wie Real Madrid oder dem FC Barcelona messen darf! In der laufenden Saison stand man vor dem 22. Spieltag leider nur auf dem drittletzten Rang und ist mal wieder latent abstiegsgefährdet!

Deshalb musste im etwas ungleichen Duell mit dem auf Europapokal-Kurs befindlichen Tabellen-Fünften Athletic Club dringend etwas zählbares herausspringen! Die Mannschaft aus der baskischen Metropole Bilbao ist seit jeher dafür bekannt, dass man ausschließlich einheimische Spieler aus den Regionen des spanisch-französischen Baskenlandes beschäftigt. Da berühmte Spieler wie Fernando Llorente, Bixente Lizarazu oder Keeper Andoni Zubizarreta allerdings nicht ständig auf den Bäumen wachsen, hat man diese „Local-Player“-Regel mittlerweile etwas aufgeweicht und integriert auch „ausländische“ Akteure in den Profikader, die ihre Jugendzeit in diesem stolzen Verein verbrachten! Durch diesen Umstand hat man mit dem spanisch-ghanaischen Brüderpaar Inaki und Nico Williams momentan zwei höchst interessante Stürmer im Kader, für die man in naher Zukunft hohe Ablösesummen im Bereich von 50 bis 80 Millionen Euro erwirtschaften könnte!

Vor knapp 19.000 Zuschauern entwickelte sich im gut gefüllten Stadion „Nuevo Mirandilla“ ein Spiel, das so nicht zu erwarten war. Neben den weit gereisten 200 Athletic-Anhängern im Oberrang der Gegentribüne rieb sich vor allem der sichtlich verärgerte Gäste-Coach Ernesto Valverde (60) in der ersten Halbzeit mehrfach die Augen, da von seiner hoch favorisierten Mannschaft in der Offensive so gut wie gar nichts kam. Dafür spielten die abstiegsbedrohten Hausherren mutig nach vorne und gingen nur deshalb nicht in Führung, weil Athletic-Keeper Unai Simon mehrfach bewies, warum er spanischer Nationaltorhüter ist!

Auch in der zweiten Halbzeit änderte sich der pomadige Offensivauftritt der Gäste aus Bilbao nur geringfügig. Trotz der Williams-Flügelzange gelang es den rot-weiß gekleideten Gästen nicht, die blau-gelbe Cadiz-Mannschaft dauerhaft unter Druck zu setzen und zwingende Chancen zu kreieren. Da den aufopferungsvoll kämpfenden Gastgebern zusehends die Kräfte schwanden und ab der 70. Minute kaum noch Entlastung nach vorn gelang, fiel der für beide Seiten erlösende Treffer an diesem Tag nicht mehr. Deshalb besteht das abschließende Spiel-Fazit diesmal aus einer gern genommenen Sport1-Doppelpass-Phrase und dem bereits angesprochenen Bond-Titel: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Stirbst du an einem anderen Tag, Cádiz CF?

Zum Ende gibt es noch einen Reise-Tipp für all diejenigen, die auch mal Lust auf ein Spiel in dem wirklich grandiosen Stadion des „Cadiz Club de Futbol“ verspüren, urlaubs- und ferienbedingt aber nur Zeit im spielfreien August besitzen. Im „Nuevo Mirandilla“ findet seit 1955 die „Trofeo Ramon de Carranza“ statt, ein nach dem ehemaligen Bürgermeister Cadiz´ benanntes Vorbereitungsturnier mit hochkarätigen Teilnehmern wie Tottenham Hotspur oder dem brasilianischen Club FC Santos. Neben gutem Fußball ist das Turnier vor allem für das nächtliche Abschlussgrillen am nahe gelegenen Strand „Playa de la Victoria“ bekannt, welches aufgrund des hohen Besucherandrangs absoluten Volksfestcharakter besitzt!

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STAY TUNED…BLEIBT AUF EMPFANG!