Wenn man in diesen Tagen durch das mondäne Fürstentum Monaco schlendert, wird man speziell im Yachthafen und dem angrenzenden Boulevard „Albert 1er“ auf ein Sportereignis aufmerksam gemacht, bei dem Motorsportfans alljährlich leuchtende Augen kriegen. Der „Große Preis von Monaco“ ist vielleicht das bekannteste und beliebteste Formel-1-Rennen des Jahres, da es seit 1950 traditionell auf einem engen innerstädtischen Rundkurs durch das nur zwei Quadratkilometer große Fürstentum ausgetragen wird und sich damit deutlich von den breit angelegten „Rennstrecken im Nirgendwo“ abhebt. Da das Rennen zum diesjährigen Termin Ende Mai erstmals wieder mit voller Zuschauerzahl stattfinden soll, ist schon jetzt ein äußerst betriebsamer Aufbau der Stahlrohrtribünen sowie der Boxengasse mit den benötigten Funktionsgebäuden im „Herkuleshafen“ zu beobachten. Schließlich soll dieser gewisse monegassische Charme von Glanz und Gloria mit Hilfe des bedeutsamsten gesellschaftlichen Ereignisses endlich wieder in die Welt transportiert werden.
Was aber bietet Monaco seinen knapp 40.000 Einwohnern an, die statt „Benzin im Blut“ einen „Fußball als Herz“ besitzen?
Im Gegensatz zu einwohnertechnisch vergleichbaren Staaten wie Gibraltar oder San Marino leistet sich das flächenmäßig zweitkleinste Land der Welt keine eigene Fußballmeisterschaft. Dies dürfte in erster Linie an der Bevölkerungsstruktur liegen, bei welcher 77,5 Prozent der Einwohner Monacos nicht über die monegassische Staatsbürgerschaft verfügen und möglicherweise nur aufgrund ihrer starken Finanzkraft und der gern genommenen Steuerfreiheit im Fürstentum wohnen. Dementsprechend gibt es vermutlich einfach nicht genügend junge einheimische Menschen, die Lust darauf haben, in einer „Monaco-Liga“ auf Leistungsniveau gegen den Ball zu treten.
Trotz dieser Problematik muss man in Monaco aber nicht auf durchaus hochklassigen Fußball verzichten. Die „Association Sportive des Monaco Football Club“, besser bekannt als AS Monaco ist ein Verein, der Ende der 1940er-Jahre mit Hilfe der sportbegeisterten Fürstenfamilie Grimaldi professionalisiert wurde und im französischen Fußballsystem bis zum heutigen Tag bereits acht Meisterschaften (zuletzt 2017), fünf Pokalsiege und zwei Teilnahmen an Europapokal-Endspielen vorzuweisen hat.
Die sportbegeisterten Grimaldis um den bereits verstorbenen Fürsten Rainier III. und Sohn Fürst Albert II. sorgten mit großzügiger finanzieller Unterstützung für den Bau der heutigen Spielstätte, dem Stade Louis II., das trotz des Alters von nunmehr 37 Jahren immer noch äußerst modern und individuell erscheint. Aufgrund des Platzmangels in Monaco wurde das Stadion in einen Häuserkomplex mit Schwimmbad, Wohnungen, Büroräumen, Tankstelle, Sporthalle und einem viergeschossigen Parkhaus integriert. Dementsprechend befindet sich das Spielfeld aus Sicht der Straße vor dem Stadion auf knapp 10 Metern Höhe (über dem Parkhaus) und lässt die Arena im Außenbereich wie ein völlig normales Wohnhaus aussehen. Das Stadion erkennt man umso besser, wenn man sich auf den höher gelegenen „Place du Palais“ an der Residenz des Fürsten begibt und den schönen Ausblick über Monaco genießt.
In der vergangenen Woche stand für die sportlich etwas kriselnden Monegassen eine echte Woche der Wahrheit auf dem Programm. Zunächst musste man am Donnerstagabend im Rückspiel des Achtelfinales der UEFA Europa League gegen den portugiesischen Teilnehmer SC Braga eine 0:2-Niederlage aus dem Hinspiel bereinigen, um weiterhin von einem europäischen Titel träumen zu können. Hierzu ging man mit Spielern wie dem Portugiesen Gelson Martins, dem französischen Nationalspieler und Topscorer Wissam Ben Yedder sowie dem ehemaligen Leverkusener Kevin Volland mit großer Offensivqualität ins Spiel und benötigte zunächst das äußerst hilfreiche frühe Tor.
Das fiel dann vor „nur“ 3892 Zuschauern im Stade Louis II auch…aus monegassischer Sicht leider für das falsche Team. In der 20. Minute zog Bragas Abel Ruiz aus 20 Metern einfach mal ab und erwischte Monacos deutschen Keeper Alexander Nübel auf dem falschen Fuß. Es stand „on Aggregate“ nicht nur 0:3, sondern gab den defensivstarken und hochmotivierten Portugiesen noch mehr Platz zum Kontern. In den folgenden Spielminuten war Monaco in den traditionellen rot-weissen Shirts zwar spielerisch überlegen, konnte sich aber kaum klare Torchancen herausspielen. Die Portugiesen konterten stark und waren dem 2:0 weitaus näher als Monaco dem Ausgleich. Der fiel in der 90. Minute dann doch noch etwas überraschend, als Axel Disasi einen Eckball per Kopf ins Netz hämmerte.
Mit dem 1:1-Unentschieden dürfen sich die starken Portugiesen im Viertelfinale mit dem schottischen Dortmund-Bezwinger Rangers FC messen. Für die Monegassen ging es in der Woche der Wahrheit nur drei Tage später mit dem Spiel gegen Meister Paris Saint-Germain weiter, in welchem man nahezu sensationell mit 3:0 (1:0) gewinnen und somit die Chancen auf eine Europapokal-Teilnahme im nächsten Jahr wahren konnte…ob des großen Leistungsunterschiedes und der damit verbundenen verpassten Viertelfinalchance aber sicher auch für verärgertes Kopfschütteln bei vielen Anhängern sorgte.
In meinem Instagram-Kanal findet Ihr natürlich noch weitere Monaco-Fotos und ein paar bewegte Bilder in der Story…schaut es Euch an und lasst ein „Like“ da!
STAY TUNED…bleibt auf Empfang!