Auch das zweite in Bangkok ausgetragene Spiel der „AFC Champions League Two“ offenbarte die bereits beschriebenen Alltags- und Beförderungsprobleme. Obwohl das Stadion diesmal „nur“ knapp 20 Kilometer vom Touristenviertel „Sukhumvit“ entfernt war, berechnete so ziemlich jeder Routenplaner eine mühselige Anfahrtszeit von gut 40 Minuten.
Wie beim tags zuvor besuchten Spiel in Rangsit war der öffentliche Personen-Nahverkehr schon allein aufgrund der fehlenden Bahnanbindung keine wirkliche Alternative, da die Fahrtzeit bei möglicher Nutzung einer Linienbus-Verbindung auf fast 1 ½ Stunden in die Höhe schoss. Deshalb startete die spannende Taxi-Kurzreise durch den Auto- und Roller-Dschungel Bangkoks einmal mehr ungewöhnlich früh, um mit einem ausreichend großen Zeitpuffer am Stadion einzutreffen.
Bei dem Schauplatz meines zweiten Spieles der kleinen asiatischen Königsklasse handelte es sich um das Nationalstadion Thailands mit dem schönen Namen „Rajamangala“. Hier traf der heimische Club Muangthong United aus der gleichnamigen Satellitenstadt im Speckgürtel Bangkoks auf den südkoreanischen Spitzenclub Jeonbuk Hyundai Motors FC.
Das imposante Rajamangala-Nationalstadion wurde wie sein kleiner Bruder, das bereits behandelte Thammasat-Stadion in Rangsit, für die Asienspiele 1998 erbaut und besitzt ein Fassungsvermögen von knapp 52.000 Zuschauern. Die Mehrzweck-Arena ist eine dieser monumentalen Beton-Schüsseln, die mit inflationärer Errichtung der vielen reinen Fußballstadien immer mehr aussterben. Schon allein aufgrund der riesigen Flutlichtmasten im Außenbereich des Stadions und der geschwungenen Bauweise der Osttribüne fühlt man sich von so viel verbautem Beton fast schon ein wenig erschlagen!
Obwohl das Stadion in erster Linie der thailändischen Nationalmannschaft als Heimspielstätte dient, durfte Lokalmatador Muangthong United an diesem Tag auf den heiligen Rasen des „Rajamangala“, um den Einzug ins Achtelfinale der „AFC Champions League Two“ klar zu machen und dem thailändischen Clubfußball damit einen weiteren Achtungserfolg zu schenken. Was sich zunächst nach großer Ehre und absoluter Ausnahme anhört, war leider aber auch völlig alternativlos, da der asiatische Fußballverband AFC das eigentliche Heimstadion Muangthongs, den „Thunderdome“ in Pak Kret, aus unerfindlichen Gründen als nicht „champions-league-tauglich“ einstufte.
Im Vergleich zur entspannten Tabellenkonstellation in Bangkok-United-Gruppe G war die Ausgangslage in Gruppe H weitaus spannender. Während der neunfache südkoreanische Meister und zweifache Champions League-Gewinner Jeonbuk als Gruppensieger schon sicher im Achtelfinale war, mussten die Zweit- bzw. Drittplatzierten Muangthong United und Selangor FC aus Malaysia (auswärts beim abgeschlagenen Letzten DH Cebu von den Philippinen) unbedingt gewinnen, um sicher weiterzukommen.
Bei Anpfiff von Schiedsrichter Jansen Foo aus Singapur musste zunächst die Frage erlaubt sein, warum das eigentliche Stadion von Muangthong United mit einem Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern nicht für dieses Spiel geeignet sein sollte? Im weiten Rund des „Rajamangala“ verloren sich gerade einmal 3.125 Zuschauer, die anfeuerungstechnisch zwar alles gaben, in diesem riesigen Stadion aber auch weitestgehend auf verlorenem Posten standen.
Da der dringend benötigte Hexenkessel für die Gastgeber mit dieser stark ausbaufähigen Kulisse wegfiel, mussten sie vor allem spielerische Lösungen finden, um den hohen Favoriten aus Südkorea in die Knie zu zwingen. Dies gelang gegen lustlos agierende Gäste aus der koreanischen WM-Stadt Jeonju unerwartet gut. Die Mannschaft des italo-schweizerischen Trainers Gino Lettieri (früher u.a. MSV Duisburg) erspielte sich in der 1. Halbzeit immer wieder gute Chancen, welche zumeist durch den unglücklich agierenden Stürmer Brown Forbes vergeben wurden. Bevor sich beide Teams zum erfrischenden Pausentee mit einer Nullnummer arrangieren mussten, schlug die Stunde des 23-jährigen Purachet Thodsanit. Der thailändische Jung-Nationalspieler schloss in der Nachspielzeit eine schöne Kombination zur vielumjubelten Führung ab.
Die 1:0-Führung gab den Gastgebern eine richtig breite Brust, die auch in der zweiten Hälfte nicht schmaler wurde. Obwohl die Koreaner jetzt ein wenig mehr Engagement zeigten und mit wenig Aufwand ausgleichen wollten, konnten die Gastgeber ihre knappe Führung mit viel Einsatz und Geschick nicht nur über die Zeit bringen, sondern auch die ein oder andere gute Konterchance kreieren. Am Ende blieb es allerdings beim knappen und überraschenden 1:0 (1:0)-Sieg, mit dem die Mannschaft von Muangthong United ihrem Gegner aus Korea ins Achtelfinale folgt. Überragender Spieler des Abends war übrigens der 37-jährige Aly Cissokho, der nach namhaften Stationen (u.a. in Liverpool, Porto und Aston Villa) in Thailand seinen fußballerischen Lebensabend verbringt.
Für den vierfachen thailändischen Landesmeister Muangthong United, der sich in Besitz des Medienunternehmens „Siam Sport Syndicate“ befindet und als einer der professionellsten Clubs des Landes gilt, geht es im Achtelfinale des Wettbewerbs gegen die Lion City Sailors aus Singapur weiter. Gegner Jeonbuk darf erneut nach Bangkok reisen und trifft auf Port FC.
Das war der zweite Teil des Blogs von der AFC Champions League Two aus Bangkok. Selbstverständlich findet Ihr weitere Fotos und bewegte Story-Bilder in meinen Social-Media-Netzwerken bei Instagram und Facebook. Klickt Euch mal rein und lasst ein „Like“ da!
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