Die kleine Stadt East Rutherford im US-Bundesstaat New Jersey war mit ihren knapp 10.000 Einwohnern eigentlich nur für eine Sache berühmt…das monumentale Stadion des NFL-Teams und vierfachem Super Bowl-Siegers New York Giants. 

In der gut 80.000-Zuschauer fassenden Arena fanden bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1994 in den Vereinigten Staaten von Amerika gleich sieben Spiele statt!

Im Viertelfinale traf der amtierende Weltmeister und haushohe Favorit Deutschland auf den europäischen Konkurrenten aus Bulgarien. Was eigentlich nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Titelverteidigung sein sollte, wurde für Völler, Klinsmann, Matthäus und Co. zu einem Debakel. Der Underdog vom Balkan drehte die deutsche Führung, gewann mit 2:1 (0:0) und zog sensationell ins WM-Halbfinale ein. Der bis heute grösste Erfolg einer bulgarischen Nationalmannschaft stellte mit Sicherheit auch die beste Phase des bulgarischen Fußballs dar!

Dementsprechend eroberte die goldene Generation des weiss-grün-roten Nationalteams in der Folge den gehobenen europäischen Vereinsfußball. Die bulgarischen Spieler waren einfach „in“…sie galten als technisch stark, robust und eiskalt!

Als Musterbeispiele sind hier der überragende Christo Stoitschkow (FC Barcelona), Jordan Letschkow (HSV), Emil Kostadinow (FC Bayern München) oder der heutige bulgarische Nationaltrainer Krassimir Balakow (VfB Stuttgart) zu nennen!

Obwohl das Land mit seinen 7 Millionen Einwohnern immer wieder gute und erfolgreiche Fußballer wie Dimitar Berbatow hervorbrachte, sieht die fußballerische Gegenwart weitaus trister aus.

Die bulgarische Nationalmannschaft qualifizierte sich letztmalig 1998 für eine Fußball-Weltmeisterschaft und rangiert in der FIFA-Rangliste nur noch auf dem 62. Platz, eingerahmt von eher kleinen Fußball-Nationen wie Katar und Burkina Faso.

Leider kann auch der bulgarische Club-Fussball seine eigene Nationalmannschaft sportlich nicht wirklich entlasten. Die bulgarische A-Liga mit dem allgegenwärtigen Sponsoren-Namen „Efbet-Liga“ besteht aus insgesamt 14 Vereinen. 

Trotz einer aktuell wirklich guten Performance des amtierenden Meisters PFC Ludogorets 1945 auf nationaler und internationaler Ebene geht es den übrigen Clubs finanziell, infrastrukturell und sportlich nicht besonders gut! Als wichtiger Indikator dient hier wie gewohnt die UEFA-Fünfjahreswertung, in welcher der bulgarische Club-Fussball trotz ungebrochener Fußball-Begeisterung nur auf einem äußerst durchschnittlichen 28. Platz liegt. Für eine recht große Fußballnation ist dieser europäische Mittelfeldplatz mit Sicherheit viel zu wenig.

Da ich die Hauptstadt Sofia in der Vergangenheit schon mal in der UEFA Europa League unter die Lupe nehmen durfte, sollte das Ziel für das erste Match in Bulgarien diesmal woanders liegen! 

Der „Goldstrand“ an der bulgarischen Schwarzmeer-Küste steht in erster Linie für Sommer, Sonne, Sand und ganz viel Party! In Varna, der inoffiziellen Hauptstadt der Urlaubsregion und drittgrössten Stadt des Balkan-Landes, wartete das erste Spiel auf mich!

Nach meiner Ankunft in der 336.000-Einwohner-Metropole musste ich zunächst mal feststellen, dass die urlauberreiche Sommer-Party-Saison seit genau drei Tagen zu Ende war. Sollte mir im Prinzip egal sein, da ich nicht zum Baden oder Sonnen in Varna weilte, sondern bulgarischen Fußball unter die Lupe nehmen wollte. Trotzdem war es irgendwie bemerkenswert, wie gezielt und pünktlich der Wettergott mit der bulgarischen Tourismusindustrie zusammenarbeitete. Während das Wetter einen Tag vor meiner Ankunft bei heiteren 28 Grad Celsius lag, stürzte das Thermometer bei Ankunft auf eher schruppige 16-18 Grad Celsius ab…das nennt man wohl Wetterumschwung und macht die gute alte Übergangsjacke unabdingbar!

Am 12. Spieltag der Efbet-Liga 2019/2020 traf der heimische Club PFC Cherno More auf den PFC Beroe aus der 290 km entfernten Stadt Stara Sagora.

Beide Vereine rangierten zu diesem Zeitpunkt im oberen Mittelfeld der Liga und stellten so etwas wie die ersten Verfolger der arrivierten Teams aus Sofia, Plovdiv und Rasgrad dar. Obwohl diese arrivierten „großen“ Teams in Sachen Wahrnehmung und Fan-Unterstützung weitaus attraktiver erscheinen, waren Cherno More und der PFC Beroe mit ihren limitierten Möglichkeiten in der Vergangenheit gar nicht mal so erfolglos.

Zuletzt konnte der PFK vom „Cherno More“…dem „Schwarzen Meer“ im Jahr 2015 den bulgarischen Pokal gewinnen und am Europapokal teilnehmen. Hier gab es in der Vergangenheit sogar mal ein Duell mit einer deutschen Mannschaft. In der Saison 2008/2009 unterlag man in der 1. Hauptrunde des UEFA-Pokals dem VfB Stuttgart denkbar knapp mit 3:4 (1:2, 2:2). Zudem gewann der Club insgesamt viermal den bulgarischen Meistertitel. Wer sich daran noch erinnern kann, sollte sich schnell bei mir melden! Ich freue mich immer auf Fans aus den 1920er und 1930er-Jahren! 

Bevor das Spiel am Freitagabend durch den bulgarischen FIFA-Schiedsrichter Iwaylo Stoyanow angepfiffen werden konnte, musste die Platzkommission über die Bespielbarkeit des Rasens entscheiden. Gut 2 Stunden vor dem Spiel zog nämlich ein Unwetter über Varna hinweg…dies beinhaltete Gewitter und einen wahnsinnigen Starkregen, wie ich ihn schon lange nicht mehr erlebt habe. Während meiner Zuflucht in dem bulgarischen Restaurant „Mehana Kashtata“ wäre vermutlich wenig Verwunderung aufgekommen, wenn die ehemalige Boy-Gruppe „Tokio Hotel“ ihren Hit „Durch den Monsun“ dort live performt hätte.

Das Spiel zwischen dem PFK Cherno More und dem Gast aus Stara Sagora, immerhin bulgarischer Landesmeister 1986, wurde trotz der widrigen Verhältnisse pünktlich angepfiffen.

Vor 700 Zuschauern im altehrwürdigen Stadion „Ticha“ entwickelte sich ein Spiel mit hoher Intensität, vielen Zweikämpfen und unzähligen harten Fouls. Dazu kamen die schwierigen Platzverhältnisse auf dem durchtränkten Grün, wo der Ball bei Flachpässen einfach liegenblieb, wahlweise zu schnell wurde und am Ende eigentlich nie richtig zu kontrollieren war.

Mit diesen Verhältnissen kamen die Gastgeber aus Varna deutlich besser zurecht. Insbesondere die ausländischen Legionäre des PFK Cherno More wie der kapverdische Mittelfeldspieler Patrick Andrade oder der Brasilianer Rodrigo Henrique machten an diesem Abend den Unterschied.

So konnte das „Schwarze Meer“ am Ende einen verdienten 2:0 (1:0)-Sieg gegen den PFC Beroe einfahren, welcher die Gastgeber auf einen Play-Off-Platz hievte. Dieser Tabellenplatz ist ganz wichtig, da auch die bulgarische Liga nach 26 regulären Saisonspielen eine Meisterrunde einspielt. Dort spielen die ersten sechs Teams den Meister sowie Europapokalplätze aus…auch wenn das nur spannend wird, wenn der Tabellenführer nicht schon uneinholbar enteilt ist. 

Einen Tag nach dem 2:0-Sieg des PFC Cherno More in Bulgariens erster Liga war es Zeit für einen Besuch des Lokalrivalen und zweiten Clubs aus Varna! Zuvor sollte sich einmal mehr zeigen, dass eine frühzeitige Spielvorbereitung nie verkehrt sein kann!

Der PFK Spartak 1918 Varna spielt momentan in der 2. bulgarischen Liga und trägt seine Heimspiele nach Auskunft so ziemlich aller gängigen Online-Medien im heimischen Spartak-Stadion aus. „Besser geht es nicht“… dachte ich mir und stellte bei einem Blick auf den Stadtplan von Varna erfreut fest, dass das Spartak-Stadion innerhalb eines knapp 20minütigen Spazierganges von meinem Hotel aus erreichbar sein sollte! Trotz der offensichtlich guten Lage legte sich sofort ein kleiner Hauch des Zweifels über die Vorfreude, da der Rasen des Stadions auf der aktuellen Google-Maps-Karte mit seiner beige-braunen Farbe eher nach Stadion-Baustelle als gepflegter Platzanlage aussah.

Die weiteren Ermittlungen brachten in der Folge relativ schnell Licht in die dunkle Fußballwelt der „Grupa B“. Entgegen der ersten Infos trägt der PFK Spartak seine Heimspiele in der 2. Liga auf unbestimmte Zeit im 40 km von Varna entfernten Städtchen Balchik aus. Sollte kein grösseres Problem darstellen…schließlich war noch genug Zeit für die Anreise mit dem Mietwagen vorhanden, zudem bin ich für ein neues Abenteuer immer zu haben…also lasset die Spiele beginnen.

Die 50minütige Fahrt startete über die bulgarische Nationalstraße 9 in Richtung Norden…immer entlang der Küste, vorbei am mittlerweile völlig verlassenen Goldstrand, dann noch zwei bis drei kleine Dörfer und das Ortseingangsschild des Örtchens Balchik mit einem kleinen Wegweiser Richtung Stadion stand vor mir! Mein Kyrillisch war tatsächlich besser als erwartet! 

Die 11.000-Einwohner-kleine Hafenstadt versprüht in der touristenstarken Sommersaison vermutlich schon ein gewisses Urlaubsflair, außerhalb dieser Periode wirkte sie recht trostlos und ausgestorben. Bei meiner Ankunft waren die Straßen nahezu menschenleer, die wenigen Einheimischen blickten derartig skeptisch auf meinen Mietwagen, als ob das trojanische Pferd in der Stadt platziert werden sollte!

Obwohl zu diesem Zeitpunkt so gar nichts für den Ort sprach, regte das kleine Café „Fantasy“ im Ortskern meine Fantasie zum Fotografieren an…gerade aufgrund dieser Trostlosigkeit hatte der Ort irgendwas!

Zum Spiel…die Partie zwischen dem PFK Spartak und der Mannschaft des FK Lokomotiv Gorna Orjachowiza am 11. Spieltag der Gruppe B ist auf Anhieb in meine ganz persönliche Top-Ten eingestiegen…und zwar in das Ranking der schlechtesten Fußballspiele, die ich je gesehen habe.

Beide Mannschaften neutralisierten sich während der 90 Minuten komplett…keine Ideen, kein Esprit und eine Fehlpass-Quote, die legendär sein dürfte. Dazu gab es viele hohe Bälle, unzählige Kopfballduelle und wirklich knackige harte Fouls. Man hatte teilweise den Eindruck, dass man eher einem „Flipper“-Automaten zuschaut als einem professionellen Fussballspiel. 

Ohne despektierlich klingen zu wollen…an diesem Tag hätte keine Mannschaft aus der Oberliga Westfalen irgendwelche Probleme mit den bulgarischen Gegenübern gehabt. 

Selbstverständlich endete das Spiel standesgemäß mit dem traurigsten aller Ergebnisse. Bei Abpfiff standen zwei Nullen auf der Anzeigetafel…das 0:0 war ein gerechtes und vollends verdientes Ergebnis.

Es gab aber auch einige Lichtblicke! Der Star des Nachmittags war auf jeden Fall das Stadion Gradski. Die 5000-Zuschauer-fassende Arena war wohltuend anders und in Bezug auf die Haupttribüne einzigartig. Da das Stadion nahe dem Schwarzen Meer in den Sandstein-Hang gebaut wurde, musste sich der Architekt aus Platzgründen etwas einfallen lassen. Raus kam eine Tribüne, die so steil war, dass man in der 3. Reihe bereits bequem über den Sicherheitszaun schauen konnte. Zudem befanden sich in jeder Sitzreihe Wellenbrecher, damit man nicht abstürzt. Gegenüber dieser recht modernen Tribüne befand sich eine Art mehrstöckige Mauer aus Natursteinen, auf welcher die wenigen Zuschauer wie in einem alten römischen Amphitheater dem Spiel folgen konnten. Für Freunde der Stadionromantik gerade bei Sonnenuntergang ein absolutes Muss!

Der absolute Star des Nachmittags war aber der sogenannte „Mecker-Opa“. Der ca. 60jährige Mann, bekleidet mit blauem Spartak-Fanschal und Baseballkappe, knabberte nicht nur fortwährend Sonnenblumenkerne, sondern beschimpfte die gegnerischen Spieler bis zum bitteren Abpfiff. Die liessen sich bei Spielunterbrechungen überraschenderweise auf die Interaktion mit dem „Mecker-Opa“ ein und erwiderten ein paar unfreundliche Wörter. Der gesamte Dialog erreichte nach Abpfiff seinen Höhepunkt, als ein Spieler der Gäste von „Lokomotiv GO“ in Richtung des unfreundlichen Herren spuckte.

Für das dritte Spiel war die „längste“ Anreise auf dieser UEFA 55-Reise zurückzulegen. Aus Varna ging die Fahrt ins knapp 130 km entfernte Rasgrad. Um zu verstehen, was sich in dieser kleinen Stadt mit ihren 31.000 Einwohnern in den letzten 10 Jahren entwickelt hat, endet dieser Blog wie er begonnen hat…mit einer Zeitreise!

Wir schreiben das Jahr 2010…die deutsche Nationalmannschaft erreicht bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika den dritten Platz, mein VfL Bochum 1848 steigt in die 2. Bundesliga ab, auf der Loveparade in Duisburg sterben auf tragische Weise 21 Menschen und in Island führt der Vulkan-Ausbruch des „Eyjafjalllajökull“ zur kompletten Stilllegung des europäischen Luftverkehrs. 

Die kleine Stadt Rasgrad in Nordost-Bulgarien hatte zu dieser Zeit für Fußballfans nicht allzu viel zu bieten…man kann ohne schlechtes Gewissen festhalten, dass die Stadt der vielleicht Weisseste aller weissen Flecke auf der europäischen Fußball-Landkarte war. Obwohl die Stadt definitiv nicht uninteressant ist und mit der römischen Festung „Abrittus“ sogar eine Sehenswürdigkeit vorhält, muss man schon aufgrund der geografischen Lage zu dem Schluss kommen, dass Rasgrad feinste bulgarische Provinz ist…die Hauptstadt Sofia ist gut 300 km entfernt. 

In den ersten elf Jahren des laufenden Jahrtausends wurde der bulgarische Fußball durch die Schwergewichte aus der Hauptstadt Sofia diktiert….der 26fache Meister PFC Levski sowie Rekordmeister ZSKA Sofia (31 Meistertitel) teilten die Meisterschaften seit Beginn des Milleniums untereinander auf. Nur gelegentlich konnten Teams wie der mittlerweile in Liga 2 spielende Club Litex Lowetsch in die Phalanx der Großen einbrechen.

In der Gegenwart hat sich die Fußball-Landschaft des Balkan-Landes komplett verändert. Dies hängt mit einem Namen zusammen: Kiril Petrov Domustchiew!

Der 50jährige Unternehmer, Oligarch und Inhaber des in Rasgrad ansässigen Pharma-Unternehmens „Biovet“ entschloss sich im Jahr 2010 zur vollständigen Übernahme des einheimischen und chronisch erfolglosen Vereines PFC Ludogorets 1945. 

Mit der damit verbundenen Finanzspritze und völligen Neuordnung von Mannschaft und Verein stieg der Club nur ein Jahr später direkt in die 1. bulgarische Liga auf. Dort muss die Finanzspritze so groß gewesen sein, dass der Club seit 2011 alle bulgarischen Meistertitel gewann und mittlerweile acht große goldene Pokale in der Vitrine polieren muss. Mit dem Gewinn dieser Meisterschaften ist man mittlerweile auch Dauergast in der UEFA Europa League, in welcher man auch diese Saison schon zwei überzeugende Siege gegen ZSKA Moskau und Ferencváros feiern konnte. Selbst in der Gruppenphase der UEFA Champions League war der Club schon präsent…in der Saison 2014/2015 traf man dort auf Real Madrid, den FC Liverpool sowie den FC Basel 1893. 

Ich wollte mir jedenfalls vor Ort einmal einen Eindruck verschaffen und reiste zum Spitzenspiel der Efbet-Liga nach Rasgrad, das übrigens nur 100 km von der rumänischen Hauptstadt Bukarest entfernt ist. 

Am 12. Spieltag der laufenden Saison kam es nicht nur zum Aufeinandertreffen zwischen dem Ersten und Zweiten, sondern auch zum Duell zwischen neuer und alter bulgarischer Fußballwelt. Der PFC Ludogorets traf auf den PFC Levski Sofia, welcher auch in diesem Jahr den neuerlichen Angriff auf den Meistertitel wagt!

Nach meiner Ankunft in Rasgrad ging es erstmal zum „Ludogorets Sport Center“. Das Trainingscenter für die Jugendakademie und die professionellen Fußballmannschaften des PFC Ludogorets befindet sich vor den Toren der Stadt und besteht aus einem riesigen Sportskomplex mit sieben Trainingsplätzen, Kleinfeldplätzen, zwei hochmodernen Funktionsgebäuden und einem kleinen „Trainingsstadion“ mit Tribüne. Mir schoss der ein oder andere Gedanke durch den Kopf, dass selbst in Deutschland eine derartige Anlage für kleinere Clubs schwer zu finanzieren sein dürfte! Das war wirklich absolut erstklassig…nicht in Bezug auf Bulgarien…sondern auf Europa!

Die hervorragenden Möglichkeiten des „Sport-Center“ setzten sich beim Stadion, der Ludogorets-Arena, fort. Das grundsätzlich 1954 erbaute Stadion wurde im Jahr 2011 grundlegend erneuert und bis zum heutigen Tag insgesamt viermal auf den nun hochmodernen Zustand erweitert. Die Arena fasst momentan gut 10.000 Zuschauer und ist nach dem Neubau von drei Tribünen von der UEFA als Stadion der Kategorie 4 klassifiziert! Selbst die bulgarische Nationalmannschaft zieht es aufgrund der perfekten Bedingungen mittlerweile vor, statt im alten Wassil-Levski-Nationalstadion im hochmodernen Stadion von Rasgrad aufzulaufen.

Vor 6500 Zuschauern gab sich der Meister gar keine Blöße und schickte Levski mit einem recht ungefährdeten 2:0 (1:0)-Sieg zurück in die Hauptstadt. Das Match war während der 90 Minuten durchweg packend und sehr intensiv. Beide Teams zeigten guten und technisch starken Fußball, auch wenn der Gast aus Sofia vor dem Tor der Gastgeber keine Durchschlagskraft entwickeln konnte. Obwohl bei den Gästen mit dem ehemaligen Bochumer Holmar Örn Eyjolfsson ein routinierter Innenverteidiger in der Startelf stand, machten die entwicklungsfähigen Offensivakteure der Gastgeber den Unterschied. Man braucht schon ein vernünftiges Scouting um den Kongolesen Mavis Tchibota (kam aus Israel) oder den Polen Jacek Goralski (kam 2015/2016 für 75.000 Euro aus Bialystok) auf siebenstellige Marktwerte zu pushen.

Folgend noch ein paar „Fun-Facts“ zu meinem Aufenthalt in Bulgarien:

Laut Wikipedia müsste der PFK Cherno More seine Ligaspiele bereits seit sechs Jahren in der neuen und hochmodernen „Varna-Arena“ austragen! Ich kann definitiv sagen, dass das nicht so ist. Nach Aussage der Clubverantwortlichen sollen die Bauarbeiten aber in diesem Jahr endlich abgeschlossen werden. Eine kleine Verzögerung…aber das kennt man in Berlin vom Flughafen ja auch!

Der Stadionservice beim PFK Spartak in Balchik kann als äußerst dürftig beschrieben werden, da keine Speisen und Getränke angeboten wurden. War aber vielleicht auch besser…Toiletten gab es nämlich auch nicht. Für die Männer hieß das…“ran an die Hecke hinter der Tribüne“…für die knapp 10 Frauen unter den 500 Zuschauern…“warten bis Zuhause“.

Bereits bei Ankunft am Stadion des PFC Ludogorets wurde mir vor Augen geführt, dass die Stadt doch irgendwie auf dem Land liegt. Obwohl das Stadion hochmodern ist, wundert es niemanden, wenn dort der ein oder andere Bauer mit seinem Pferdegespann vor Anpfiff durch die Fans fährt! Das Feld muss schließlich bestellt werden. 

Das Wort „Ludogorets“ heisst übersetzt übrigens „Verrückter Wald“! Das war gerade bei der Rückfahrt gen Varna deutlich zu merken. Die unbeleuchtete Landstraße durch den verrückten Wald war wirklich so dunkel, dass man bei ausgeschalteter Beleuchtung die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte! Das war auch ein wenig gruselig!

Zum Abschluss meines Blogs aus Bulgarien gibts noch ein kleines Quiz, das auf der einen Seite ebenfalls zum Schmunzeln ist, aber auch zeigt, wie weit unten der bulgarische Fußball mittlerweile im Zuschauer-Ranking rangiert.

Wie viele Zuschauer besuchten die sieben bulgarischen Erstliga-Spiele des vergangenen Wochenendes??

Genau 11.330 Menschen…wenn man jetzt bedenkt, dass beim Spitzenspiel in der neunundzwanzigst-größten Stadt des Landes schon 6.500 Zuschauer waren, dürfte alles klar sein! Da die Bulgaren sehr interessiert an der englischen Premier League sowie unserer deutschen Bundesliga sind, verkommt die eigene Liga zur Fernseh-Liga! Das muss geändert werden…Lösungsansätze bitte an den bulgarischen Fußballverband!

In meinem Instagram-Account https://www.instagram.com/Henning_loves_football/ gibt es wie gewohnt noch viele zusätzliche Eindrücke aus Bulgarien mit bewegten Bildern in der Story! Schaut mal rein!

STAY TUNED…bleibt auf Empfang!

  • Cherno More Varna