Nach dem vielversprechenden Auftakt im Hazza Bin Zayed-Stadion von Al Ain ging es am nächsten Tag in die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), nach Abu Dhabi. Hier standen die nächsten drei Spiele der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2017 an.

Der Reiseweg in die 1,5-Millionen-Einwohner-Metropole Abu Dhabi führt auf einer Länge von knapp 180 km komplett durch die Wüste. Obwohl in den Emiraten gerade auf den Fernstrecken zwischen den großen Städten zumeist nur eine autobahnähnliche Schnellstraße existiert, hatte ich für die Fahrt nach Abu Dhabi die Qual der Wahl. Entweder die „Autobahn“ E22 oder die etwas südlicher gelegene „Landstraße“ E30? Ich entschied mich spontan für die „landschaftlich“ schönere Landstraße E30 und fühlte mich in der Folge wie ein Darsteller im Film „28 Days later“, was nicht nur an der zumeist langweiligen Wüstenlandschaft lag. Die Landstraße stand der „Autobahn“ im direkten Vergleich in nichts nach und war ebenfalls sechsspurig ausgebaut. Der einzige Unterschied bestand darin, dass das Verkehrsaufkommen auf der Autobahn gering und auf der Landstraße als „äußerst gering“ beschrieben werden kann. Auf der Ausweichroute traf man gefühlt nur alle 30 km auf menschliches Leben in einem Fahrzeug, von menschlichen Bevölkerungszentren ganz zu schweigen. Natürlich wirkt eine fantastisch ausgebaute und komplett leere Prachtstraße inmitten der Wüste für ein „Kind des Ruhrgebiets“ wie das 8. Weltwunder. Jeder, der mit seinem Pkw morgens schon einmal aus dem Ruhrgebiet zum Düsseldorfer Flughafen gefahren ist, wird mir beipflichten!

Nach Ankunft in der vermeintlich wichtigsten Stadt der VAE sowie des einzelnen Emirats Abu Dhabi musste ich direkt an die Email eines bekannten deutschen Reiseveranstalters denken, bei welchem ich das Hotel für den Aufenthalt in Abu Dhabi buchte. Ich denke, diese Email beschreibt das Leben sowie die Pläne des kleinen aber reichen arabischen Landes ganz gut:

„Bitte beachten Sie, dass die Vereinigten Arabischen Emirate zu den dynamischsten Destinationen zählen. Es gibt zahlreiche Projekte die sich im Bau befinden. Diese können auch kurzfristig und ohne vorherige Ankündigung  durchgeführt werden. Akustische sowie optische Beeinträchtigungen können daher nicht ausgeschlossen werden.“

Bis in die 1960er-Jahre war die Stadt mit dem übersetzten Namen „Vater der Gazelle“ ein mehr oder minder kleines Dorf mit einer fünfstelligen Einwohnerzahl ohne Autos, Kanalisation und auch Elektrizität. Bis zur Entdeckung eines wichtigen Rohstoffes bestand das Leben der wenigen Einwohner im Anbau von Datteln, dem Fischfang und dem Tauchen nach Perlen. Dieser Rohstoff, bei dem es sich natürlich um Rohöl handelte, änderte das Leben der Bevölkerung schlagartig. Ab den 1970er-Jahren sorgte das schwarze Gold und der damit einsetzende Reichtum dafür, dass Abu Dhabi zu einer hochmodernen Mega-City ausgebaut wurde und weiterhin wächst. Davon zeugen diverse Bauprojekte in der Stadt und auf dem persischen Golf. Hier wird die City durch künstliche Landgewinnung vergrößert. Die Stadt besitzt heute nicht nur 1,5 Millionen Einwohner, sondern auch eine beeindruckende Skyline. Die originalen bzw. ursprünglichen Wohngebäude der „Ur-Einwohner“ mit ihren Beduinenzelten können heute maximal im Heimatmuseum („UAE Heritage Village“) bewundert werden, irgendwie schade, aber wohl auch nicht mehr aufzuhalten! Natürlich gibts in diesem Heimatmuseum auch die dazugehörigen Ur-Einwohner des Landes, da man diese im wahren Leben gar nicht mehr so wirklich identifizieren kann. Denn die VAE sind mittlerweile ein komplett internationales Land, in welchem trotz der Amtssprache Arabisch überall auch in englischer Sprache kommuniziert werden kann.

Dieser recht positive Aspekt dürfte in erster Linie dem mittlerweile verstorbenen Staatsgründer Scheich Zayid bin Sultan Al Nahyan zu verdanken sein, der immer noch extrem verehrt wird und überall im Stadtbild sichtbar ist. Scheich Zayid setzte trotz der Rohölförderung und des damit zu erwartenden dauerhaften Wohlstandes auf eine dezente Öffnung seines Landes in Richtung „Abendland“. Mit diesem klugen Schachzug ermöglichte er seinem Land einen Tourismus, der neben Luxus auch auf Spass und Erlebnis ausgelegt ist!

Bevor die Mallorca-Fans unter meinen Lesern nun direkt den nächsten Flug in die VAE buchen, muss ich die wohl größte Einschränkung vorweg nehmen. Trotz der vielen Freizeitmöglichkeiten bleiben die VAE ein streng muslimisches Land, in welchem alkoholische Getränke nur in lizensierten Hotels verzehrt werden können bzw. dürfen. Dies bedeutet, dass man in den vielen westlichen Hotels der „bezahlbaren“ Luxusklasse eine Sky-Bar findet, in welcher das Verzehr von Bier, Wein und Spirituosen nach einer kurzen konspirativen Zugangskontrolle zulässig, aber auch sehr teuer, ist. Irgendwie sehr skurril, wenn man in einem der unfassbar riesigen Supermärkten keine Wein- oder Bierabteilung findet.

Ansonsten gilt für die Freizeitmöglichkeiten das Motto „Höher, Schneller, Weiter“! In Sachen Sightseeing ist Abu Dhabi in erster Linie „sehr bequem“. Sämtliche Sehenswürdigkeiten sind mit dem Auto oder auch recht günstigen Taxi hervorragend zu erreichen. Denn in Abu Dhabi ist schon allein aufgrund der billigen Benzinpreise alles auf den Individualverkehr ausgerichtet. Mehrspurige Straßen, die im Schachbrettmuster angeordnet sind, kostenfreie Parkhäuser und nicht übermäßig viel Verkehr schonen definitiv die Nerven des Kummer gewohnten deutschen Autofahrers. Eine gute Alternative für das Auto stellt gerade beim Sightseeing der Hop-on-hop-off-Bus dar. Hier werden tatsächlich alle Sehenswürdigkeiten abgefahren, sogar mit deutschem Kommentar zu den „Points of Interest“. Muss man eigentlich machen, da der unbekannte Sprecher mit einem interessanten Akzent bei jeder Gelegenheit erklärt, dass Scheich Zayid für alles Gute in der Stadt verantwortlich ist! Dieser Mensch muss so berühmt sein, da er sogar ein eigenes Museum besitzt, in welchem sein geliebter blauer Mercedes ausgestellt ist!

Die wichtigste Sehenswürdigkeit im Stadtzentrum stellt mit Sicherheit die Scheich-Zayid-Moschee dar! Irgendwie war dieser Name ja zu erwarten. Das weiße Bauwerk punktet in erster Linie durch seine überdimensionierten Ausmaße. Die größte Moschee der VAE bzw. achtgrößte Moschee der Welt bietet im Inneren Platz für insgesamt 40.000 Gläubige. Weiterhin befinden sich in der Moschee der größte handgeknüpfte Teppich sowie der größte Kronleuchter der Welt. Alles ist mit feinsten Baumaterialien wie Marmor und auffällig viel Blattgold ausstaffiert, die Gesamtbaukosten wurden im Jahr 2007 mit 545 Millionen US-Dollar beziffert. Auf dem Gelände befindet sich auch das Grab, ihr werdet es erahnen, von Scheich Zayid! Insgesamt ein eindrucksvolles Bauwerk, Religion hin oder her!

Eine weitere Sehenswürdigkeit im Bereich „Musst du machen“ sind die Etihad-Türme. Die knapp 300 Meter hohen Gebäude bieten einen atemberaubenden Blick über die Stadt, auf das beste Hotel am Platz (Emirates Palace) sowie den Präsidentenpalast der Herrscherfamilie der VAE. Im obersten Stockwerk kriegt man sogar ein Glas Champagner, wenn man denn möchte.

Zudem sollte man es sich nicht nehmen lassen, einen Spaziergang auf der „Corniche“, der knapp 8 km langen Uferpromenade, zu genießen. Dort gibt es sogar einen öffentlichen Strand, der Bereiche für Familien oder alleinstehende Männer bereit hält.

Selbst für Freunde der Kunst haben sich die VAE mittlerweile etwas einfallen lassen. Auf dem Gelände der künstlichen Insel Saadiyat entstehen mehrere Theater, Museen und Konzerthäuser, welche das kulturelle Leben im Emirat revolutionieren und Touristen anlocken sollen. Wo sonst auf der Welt gibt es einen Ableger des berühmten Louvre in Paris bzw. Guggenheim-Museums in New York?

Aber auch für die etwas einfacher gestrickten Menschen wie mich gibts in Abu Dhabi noch ein Highlight der Extraklasse. Die „Ferrari-World“ auf der Insel Yas ist ein Freizeitpark des Irrsinns, welcher zum Beispiel die schnellste Achterbahn der Welt beheimatet (Formula Rossa, von 0 auf 240 km/h in 4,9 Sekunden). Aber auch nach dem Besuch der „G-Force“, einer 62 Meter hohen Vertikalfahrt, oder der Fahrt mit der Achterbahn „Flying Aces“ (mit dem höchsten Looping der Welt) konnte man mir nur drei Worte entlocken: Krank, aber geil!

Natürlich gibts in Abu Dhabi auch eine Vielzahl der beliebten und wohl temperierten Shopping Malls. Hier ist tatsächlich alles möglich, man kann sich wunderbar verlaufen oder auch einfach mal Schlittschuhe fahren. Natürlich gibts im Shopping-Wahn nichts, was es nicht gibt. Die grössten Malls sind hier mit Sicherheit die Marina Mall oder die neben der Ferrari-World befindliche Yas Mall.

Ach wie gut, dass in Abu Dhabi auch noch Fußball auf dem Programm stand! Deshalb war ich ja schließlich da. Drei Spiele sollten es am Ende sein, das zweite Halbfinale, das Spiel um Platz 3 und das große Finale um die Weltmeisterschaft für Clubmannschaften!

Sämtliche Spiele fanden im Zayed-Sports-City-Stadion statt, einer Mehrzweckarena mit einem Fassungsvermögen von 42.500 Zuschauern.

Im zweiten Halbfinalspiel des FIFA Club World Cups wurde im Duell zwischen Al Jazira Club und Real Madrid C.F. zunächst der Finalgegner für die Brasilianer von Gremio FB Porto Alegre gesucht!

Der als Gastgeber teilnehmende Meister der UAE Arabian Gulf League konnte sich durchaus überraschend mit zwei 1:0-Siegen gegen die höher eingeschätzten Teams Auckland City FC (Oceania Football Confederation) und Urawa Red Diamonds (Asian Football Confederation) für das Spiel gegen den vermeintlich besten Club der Welt aus der spanischen Hauptstadt qualifizieren.

Das Spiel zwischen dem arabischen Underdog und den erfolgsverwöhnten „Königlichen“ war dann beste Abendunterhaltung und in jedem Fall erinnerungswürdig! Obwohl so ziemlich jeder der 36.650 Zuschauer im Zayed-Sports-City-Stadion mit einer Real-Werbeveranstaltung und vielen Ronaldo-Toren rechnete, wurde es ein knappes und spannendes Match! Es hatte tatsächlich so viele interessante Details, Spielwendungen, Joker sowie glückliche und unglückliche Helden, dass das normalerweise für zwei Spiele reichen muss!

Warum konnte es überhaupt so weit kommen, dass sich der mit Superstars gespickte Rekordsieger der UEFA Champions League auf seinem Weg zur dritten Klub-Weltmeisterschaft nicht wirklich mit Ruhm bekleckerte? In einem Spiel gegen den Meister der Vereinigten Arabischen Emirate, der maximal lokal bekannt bzw. erfolgreich ist und sonst Vereine wie Al Wasl, Al Dhafra oder auch Dibba Al Fujairah zu Gast hat.

Ich habe eine Erklärung…oder sagen wir mal „einen Namen“: Ali Khaseif, 30jähriger Torhüter und Kapitän des Al Jazira FC! Für alle, die den Keeper verständlicherweise gerade nicht vor Augen haben: Stellt euch einen recht klein gewachsenen Torhüter in einem grünen Trikot vor, der aussieht, wie eine Mischung aus Meister Propper und Vin Diesel….“Et voilà“!

Direkt nach Anpfiff des brasilianischen Schiedsrichters Sandro Ricci rollte die Real-Angriffswelle unaufhaltsam auf das Tor von Ali Khaseif zu. Egal, ob es Ronaldo, Benzema oder auch Modric waren, die Mannschaft aus Madrid wirkte spritziger, schneller und technisch um einige Ideen reicher. Vermutlich hätte es nach sechs Minuten schon 3:0 gestanden, wenn Torhüter Khaseif nicht einen Sahnetag erwischt hätte. Was dieser Mann aus seinem Tor fischte, abwehrte und an den Pfosten boxte, war wirklich unfassbar.

Genau dies dachte sich wohl auch Cristiano Ronaldo, der in absolut aussichtsreicher Lage allein dreimal an Khaseif scheiterte und das bekannte angesäuerte und angenervte Gesicht aufzog. Naja, ein bisschen Schadenfreude darf auch mal sein.

Selbst eine nach vierzehn Spielminuten zugezogene Oberschenkelverletzung konnte Khaseif nicht stoppen. Dieser wirkte nach einer Behandlungspause zwar gehandicapt und konnte den Ball nicht mehr „abschlagen“, hielt aber tapfer durch und hielt weiterhin wie der Teufel. Und wenn der Ball dann mal im Tor lag, half Schiedsrichter Ricci aus. Zwei Tore wurden Real Madrid durch den Mann in „Schwarz“ zu Recht aberkannt, eines durch Videobeweis, nachdem Ronaldo schon ausgiebig jubelte. Erhellte seine Gesichtszüge jedenfalls nicht.

Die herausragende Torhüter-Leistung wirkte sich nun auch auf die Mannschaft von Al Jazira aus. Was bis zur 35. Minute wie ein Pokalspiel aus der Rubrik „Bundesliga gegen Amateure“ wirkte, änderte sich mit zunehmender Spieldauer. Dies lag aber nicht daran, dass Real Madrid die Intensität verringerte oder einen Gang herunterschaltete. Es lag auch nicht daran, dass Al Jazira nun das gepflegte Kurzpassspiel erfand. Es lag einzig und allein daran, dass die Truppe des niederländischen Trainers Henk ten Cate nun bedingungslos rackerte, fightete und sich in jeden Ball warf. Dazu wirkte die Mannschaft fest entschlossen, um „ihr Leben“ zu laufen. Natürlich wirkte gerade die Abwehr um den leicht übergewichtigen Innenverteidiger Fares Juma weiterhin unsicher und hatte mehr Querschläger als Pässe im Repertoire. Dennoch sollte es jetzt einfach mal ein bisschen besser werden. Das lag auch an Al-Jazira-Stürmer Romarinho, einem brasilianischen Alleinunterhalter. Der erhielt in der 41. Spielminute soviel Platz, den musste er zur wirklich wahnsinnigen 1:0-Führung einfach mal nutzen. Vielleicht aber auch nur der Auszug daraus, dass Real viel zu weit aufgerückt war. Es war Halbzeit und die VAE-Jungs führten.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam Real erstmal mit dem Schrecken davon! Nachdem man erneut viel zu weit aufgerückt war, lief Al-Jazira-Akteur Makhbout allein auf Real-Keeper Navas zu. Nach dem anschließenden Querpass auf den mitgelaufenen Boussoufa schob der die Kugel zum 2:0 ein, das Stadion stand Kopf (49.). Da war aber noch was…genau der erneute Videobeweis!! Es war hauchzart Abseits, es blieb beim 1:0 für Al Jazira, wirklich schade, da es eine richtig dumme Abseitsstellung von Boussoufa war.

Nur knapp zwei Minuten später der nächste Schock für Al Jazira FC. Der Held der ersten Halbzeit, Ali Khaseif, musste das Feld verletzungsbedingt verlassen und wurde durch Ersatzkeeper Khaled Al Senaani ersetzt. Natürlich ist jedem klar, was jetzt passierte. Der Mann stand zwei Minuten in seinem Tor und wurde durch CR7 eiskalt begrüßt. Der Ausgleich durch den Portugiesen sollte zugleich der Auftakt zum Scheibenschießen sein (53.).

Zum Glück ging aber nicht jeder Real-Schuss ins Tor! Speziell für Karim Benzema ging außer zwei Pfostentreffern so gar nichts mehr, er wurde folgerichtig in der 80. Minute ausgewechselt. Für ihn kam übrigens mit Gareth Bale der nächste Superstar, der genau 60 Sekunden für sein Tor benötigte. Perfektes Händchen von Trainer Zinedine Zidane und der knappe aber irgendwie auch so was von verdiente 2:1-Sieg für Real Madrid!

Trotzdem ziehe ich meinen Hut vor der Mannschaft von Al Jazira FC und ihrem Keeper Ali Khaseif. Das war Underdog-Fußball von der besten Sorte!!! Deshalb ging es kurz vor der Heimreise noch zum Al-Jazira-Mohammed-Bin-Zayed-Stadion, der Heimspielstätte von Al Jazira FC. Dort gab es eine kleine aber feine Stadionführung des marokkanischen Sicherheitsbeauftragten. Während der Tour konnten wir nochmal über das Duell zwischen Deutschland und Marokko bei der WM 1986 sinnieren, auch wenn ich erstmal mein Langzeitgehirn anstrengen musste!

Nur zwei Tage später ging es mit dem Spiel um Platz 3 und dem Finale weiter! Ich hatte mein Traumfinale zwischen den Vertretern aus Europa und Südamerika!

Das Finale war in der Folge gar nicht so spektakulär, wie ich es erwartet hatte. Im Gegensatz zum Halbfinale, in welchem der Underdog weitaus mehr Paroli bot und sicher auch mehr Glück hatte, war das Finale eine recht einseitige Sache.

Am Ende kam der Weltpokalsieger des Jahres 2017 erneut aus Europa und hieß erwartungsgemäß Real Madrid C.F.! Der Champion der letztjährigen UEFA Champions League gewann das Traumfinale von Abu Dhabi gegen Grêmio FBPA hochverdient mit 1:0 (0:0)!

Vor 41.094 Zuschauern im ausverkauften Zayed Sports City Stadion erzielte der Weltfussballer 2017, Cristiano Ronaldo, per Freistoß aus knapp 20 Metern einmal mehr das goldene Tor (53.). „Wer auch sonst als CR7?“, könnte man denken.

Insgesamt war der Sieg der „Königlichen“ über die gesamte Spielzeit völlig ungefährdet und fiel nur nicht höher aus, weil der deutschstämmige Gremio-Keeper Marcelo Grohe einen guten Tag erwischte. Die Mannschaft aus der brasilianischen Küstenstadt Porto Alegre trat erneut mit den zwei ehemaligen Bundesliga-Akteuren Pedro Geromel und Lucas Barrios in der Startelf an, musste sich aber aufgrund der drückenden Real-Überlegenheit aufs Verteidigen beschränken. Vielleicht auch ein Grund, warum man in den 90 Minuten nie Druck aufbauen konnte und nur einmal in grobe Richtung des von Keylor Navas gehüteten Real-Tores schoss.

So konnte Real Madrid CF als erster Club überhaupt seinen Titel beim FIFA Club World Cup verteidigen. Zudem ist man nach den Titeln 2014, 2016 und 2017 neben dem großen Rivalen FC Barcelona Rekordhalter in dem Wettbewerb.

Für den brasilianischen Gewinner der Conmebol Libertadores Bridgestone und die vielen mitgereisten Fans blieb nur der Titel des „Club“-Vizeweltmeisters. Jedenfalls werde ich noch lange an die vielen Menschen mit den hellblau/dunkelblau-längsgestreiften Trikots und der Werbeaufschrift „Banrisul“ denken, die mir in Abu-Dhabi oder Dubai ständig begegneten und sogar in der schnellsten Achterbahn der Welt ein langgezogenes „Greeeeeeemio“ intonierten.
Dazu verfügt Gremio über einen Innenverteidiger, der schon allein aufgrund seines Namens im Ruhrgebiet Kultstatus genießen würde: Walter Kannemann, Argentinier mit deutschen Wurzeln! Beinhart und hoffentlich trinkfest!

Vor dem großen Finale gab es aber auch noch ein anderes Spiel. Das kleine Finale um den dritten Platz zwischen dem Gastgeber aus den VAE, Al Jazira Club, und Club Pachuca Tuzos gewannen die Mexikaner vor 11.785 Zuschauern mit 4:1 (1:0). Hierbei merkte man den Jungs aus den Emiraten an, dass die Luft nach dem großartigen Kampf gegen Real Madrid im Halbfinale komplett raus war. Der vierte Platz ist trotzdem ein herausragender Erfolg für die Mannschaft des niederländischen Trainer Henk ten Cate. Allein die zwei Siege in der „Vorrunde“ waren überragend und so nicht zu erwarten.

Abschließend ein kleines Fazit zum Fußball in den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem FIFA Club World Cup.

Schön zu sehen, dass die Emiratis absolut fußballbegeistert und „heiß“ auf europäischen Spitzenfußball sind. Ich fand es lediglich ein wenig schade, dass die Spiele des einheimischen Clubs Al Jazira FC bei der Club-WM so gut wie niemand interessierten, aber beim Auftritt von Real Madrid der pure Wahnsinn ausbrach. Plötzlich sah man tausende Menschen in Real-100-Euro-Adidas-Trikots, die allein bei einer Ballannahme von Marcelo in Freudentränen ausbrachen. Die Trikots sämtlicher europäischer Spitzenvereine gibts natürlich in jedem Sportladen, die einheimischen Shirts erst in der zweiten Reihe. Bin mir da wirklich unsicher, ob das der richtige Weg ist!?

Insgesamt war der Besuch des Wettbewerbs aber ein voller Erfolg. Sicher ist die FIFA Club WM nicht das wichtigste Turnier auf dem Erdball. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, Mannschaften und Fans von allen Kontinenten unserer Welt zu sehen und Unterschiede zu beobachten! Da erkennt man, dass wir gar nicht so globalisiert sind, wie wir denken!

Zum Schluß ein kleiner „Funfact“ für alle Stadionbesucher, die das Problem eines Toilettenbesuches in der Halbzeitpause kennen. In den VAE ist das kein Problem, da Alkohol (auch Bier) nur in den internationalen Hotels ausgeschenkt wird. Dementsprechend kann die Blase bei Wasser, Fanta und Cola nur selten drücken und ein Andrang ist auch in der Pause nicht zu erkennen.

Das war der 2.Teil meines Blogs von der FIFA Club-WM in den Vereinigten Arabischen Emiraten! Ich gratuliere unseren Europäern von Real Madrid zum Gewinn des Titels und verweise auf die tolle Siegerehrung mit standesgemäßen Feuerwerk!