Auf dem Weg nach Ozeanien oder die ferne Südsee müssen Reisende zwangsläufig eine Zwischenlandung, neudeutsch „Stop-Over“, einlegen. Bei den Orten der Kurzaufenthalte handelt es sich um die Heimat-Flughäfen der zumeist sehr komfortablen arabischen oder asiatischen Airlines im nahen und fernen Osten.

Für die längeren Flüge nach Neuseeland wählte ich auf der ersten Strecke von Frankfurt nach Singapur die asiatische Airline Singapore Airlines. Dementsprechend landete ich mit dem monströsen Airbus A380 nach gut 12 Stunden Flugzeit am vermeintlich besten Flughafen der Welt, dem Changi International Airport.

Eine Frage, die vorab zu stellen war, beschäftigte sich mit der Dauer meines Aufenthaltes in Singapur. Nach Befragung von Kollegen und Freunden, die diese Route schon einmal bewältigten, war der überwiegende Teil der Meinung, dass für Singapur ein guter Tag reichen würde. Diese Meinung sollte sich bei Sichtung der Flughafen-Angebote des Changi-Airports zunächst einmal bekräftigen. Hier ist vieles auf kurze Aufenthalte ausgelegt, wie zum Beispiel eine schnelle und unkomplizierte Stadtrundfahrt bei einem mehrstündigen Aufenthalt. Aber auch Kinos und ein eigener kleiner Zoo innerhalb des Airports versüßen den „kurzfristigen“ Aufenthalt erheblich.

Im Zuge der Reisevorbereitungen kamen mir dennoch erste Zweifel, ob ein längerer Aufenthalt nicht schöner sei. Wer mich kennt, der weiß, dass ich zu besuchende Reiseziele gerne ein wenig länger kennenlerne, um in das wahre Leben der Stadt oder des Landes einzutauchen. Mit dieser Art des Reisens konnte ich in der Vergangenheit zum größten Teil positive Erfahrungen verbuchen. Die negative Seite dieser Reiseart besteht vielleicht in der Tatsache, dass ich alternativen Reisevorstellungen nicht allzu aufgeschlossen gegenüber stehe. Zum Beispiel bei dem Wunsch meiner Freundin zur Teilnahme an einer Kreuzfahrt, bei welcher die Schiffe nach einer Oper benannt sind. Nach meiner Meinung können die Reiseziele hier nur schnell und oberflächlich „abgearbeitet“ werden.

Letztlich traf ich die Entscheidung, insgesamt vier Tage für den Aufenthalt in Singapur zu investieren. Eine Entscheidung, die sich rückblickend in vollem Umfang rentierte. Denn diese Stadt besitzt meines Erachtens genug Futter, um eine Woche problemlos zu füllen.

Bei der ehemaligen britischen Kronkolonie Singapur handelt es sich um einen Stadtstaat mit 5,6 Millionen Einwohnern. Das kleine Land am südlichen Ende Malaysias ist hochtechnisiert, aber auch für seine sehr strikten Gesetze bekannt. Diesbezüglich wird man schon auf der Einreisekarte im Flugzeug darauf hingewiesen, dass für Drogenschmuggler die Todesstrafe Anwendung findet. Sicher die schwerwiegendste Strafe im Rahmen der sogenannten „Broken-Window“-Theorie, in welcher auch kleinste Delikte übermäßig hart bestraft werden. Die positiven Aspekte dieser staatlichen Kontrolle sind sicherlich die extrem geringe Verbrechensrate im Bereich der Gewaltkriminalität und die unfassbar saubere und ordentliche Umgebung. Irgendwie ungewohnt, nicht ständig auf Hundehaufen oder klebende Kaugummis auf dem Gehweg achten zu müssen. Letztere kann man zwar mittlerweile in Singapur erwerben, muss dazu aber eine Apotheke aufsuchen.

Nach Ankunft im Stadtzentrum (Anreise mit der U-Bahn vom Airport ca. 30 Minuten) benötigte ich zunächst eine SIM-Karte für mein Smartphone. Schließlich möchte ich während meiner Reisen auf WhatsApp und Co. nicht wirklich verzichten bzw. bin nicht bereit die überhöhten Roaming-Preise unser deutschen Telekommunikationsunternehmen zu zahlen. Was sich zunächst nach einer Geschichte „am Rande“ anhört, ist zum Ende ein Kritikpunkt gegenüber unser einheimischen Mobilfunkindustrie, welche sich in unserem angeblich hochtechnisierten Land für Vorreiter hält und leider auch alternativlos sind. Zumindest weiß ich jetzt, dass andere Länder im Bereich der Preispolitik mit Sicherheit weiter sind und so eine digitale Zukunft fördern. Der singapurische Anbieter M1 konnte mir Internet in dauerhafter LTE-Geschwindigkeit mit einem Datenvolumen von 100 GB anbieten. Darin enthalten waren sogar noch 20 Minuten weltweite Telefonie. Wer jetzt den wahrscheinlich marktgerechten deutschen Preis von 200 Euro vermutet, den muss ich enttäuschen. Für dieses Angebot bezahlte ich 15 Singapur-Dollar, das sind knappe 10 Euro. Irgendwie unfassbar, oder?

Bei dem ersten Kontakt mit der Stadt und seinen Einwohnern war mir sofort klar, warum ich gerne in die großen Städte Süd-Ost-Asiens reise. Ich konnte wieder diese Mischung aus Ideenreichtum, Technologie, Service, Hitze, Luftfeuchtigkeit, Trubel, Lautstärke, neuen Speisen/Getränken und einem wahnsinnigen Fahrzeugverkehr wahrnehmen! Trotz dieser nicht immer positiven Eigenschaften nenne ich diesen Zustand gerne geordnetes und perfekt organisiertes Chaos. Man muss es einmal selbst erlebt haben, um es als Europäer verstehen zu können. Dies fällt mit unseren „Maßstäben“ zunächst nicht immer leicht.

In Sachen Sightseeing thront in Singapur das monumentale Hotel Marina Bay Sands über allem. Die Kurzbeschreibung für das Hotel: Ein Gebäude, bestehend aus drei Hochhäusern, welche mit einem Dach miteinander verbunden sind. Auf diesem Dach befindet sich in knapp 200 Meter Höhe ein Swimmingpool, der dem schwindelfreien Hotelgast suggeriert, ins Nichts zu schwimmen. Dazu kommt ein großes Einkaufszentrum, welches auf mehreren Ebenen unter den Hochhäusern als „Kellergeschoß“ angelegt wurde.

Der genannte Hotelpool gilt in einschlägigen Touristenkreisen als Fotomotiv Nummer 1. Jeder will diesen zugegeben sehr skurrilen und einzigartigen Pool hautnah besichtigen. Was in der Vergangenheit ohne größere Probleme möglich war und vermutlich tausende Hobbyfotografen angezogen hat, ist mittlerweile faktisch nicht mehr möglich. Offensichtlich war es den gut zahlenden Kunden eines 5-Sterne-Hotels nicht mehr zu vermitteln, dauerhaft abgelichtet zu werden. Deshalb bleibt letztlich nur eine Chance, den Pool hautnah zu besichtigen bzw. zu testen. Man muss sich ein Hotelzimmer buchen, welches je nach Reisezeit gut und gerne 400 Euro pro Nacht kosten kann. Die übrigen Varianten sind zwar deutlich günstiger, in Sachen Pool-Sicht aber auch nur zweite Wahl. Zum Einen kann man die Ausflugsterrasse des Hotels im 57. Stock aufsuchen. Für den Eintrittspreis von 23 Singapur-Dollar bekommt man eine tolle Rundumsicht (u.a. Skyline von Singapur und nahezu alle anderen Hotspots). Den Pool kann man zumindest aus einer Entfernung von knapp 100 Metern ohne große Sichtbehinderung sehen und ggf. seitlich abknipsen. Eine weitere Möglichkeit ist der Besuch der Sky-Bar, welche sich direkt hinter dem Pool befindet. In diese gelangt man kostenfrei, muss aber mindestens ein Getränk erwerben, welches auch immer um die 20 Singapur-Dollar kostet. Obwohl man sich direkt hinter dem Pool befindet, ist dieser aufgrund mehrerer Pflanzen und Sichtbehinderungen nur bedingt einsehbar. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Wem der Pool nicht allzu wichtig ist, der wird im Gesamtkomplex des Marina Bay Sands trotzdem nicht enttäuscht. Die gesamte Anlage ist einfach nur der pure Wahnsinn. Interessant sind hier vor allem die jeden Abend stattfindende Laser- und Wassershow vor dem Hotel und die Lichtshow im angrenzenden „Gardens by the bay“, eine Art botanischem Garten mit Abenteuerpark. In diesem befinden sich zwei übergroße Gewächshäuser, in welchen Pflanzen aus der ganzen Welt zu einer Gartenschau ausgestellt sind. Hört sich erst einmal langweilig an, war es aber schon aufgrund des im Gewächshaus vorhandenen Skywalks nicht. Interessant war in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass es in den Gewächshäusern kälter als im Außenbereich war. Für einen Europäer irgendwie ungewohnt, aber auch sehr erfrischend!

Sicherlich ist die gebotene Lebensqualität mit dementsprechenden hohen Lebenshaltungsgebühren verbunden. Die sind für das überragende Angebot bzw. die Qualität der Top-Attraktionen wie dem bereits beschriebenen „Gardens by the Bay“ oder der Aussichtsterrasse des Marina Bay Sands aber fair und marktgerecht. Wer auf der Suche nach etwas günstigem ist, aber nicht auf leckeres asiatisches Essen verzichten möchte, der ist in Singapur ebenfalls gut aufgehoben. Gerade in Chinatown gibt es unzählige Restaurants und Imbisse, die eine gute Qualität zu günstigen Preisen bieten. Dies bezieht sich natürlich auch auf das sehenswerte Stadtviertel Little India oder den Lau Pa Sat Festival Market mit allem, was die asiatische Küche zu bieten hat. Das die gerade in Singapur sehr gut gewürzt ist, beweist das Nationalgericht „Laksa“, eine sehr pikante und scharfe Suppe. Die gibts u.a. im Imbiss „328 Katong Laksa“ und schmeckt mit einem einheimischen „Tiger“-Bier sehr lecker! Für alle Mitstreiter mit einem nervösen und sensiblen Magen empfehle ich das gegenüberliegende Einkaufszentrum mit seiner Toilettenanlage.

Bevor ich jetzt zum Hauptthema „Fußball in Singapur“ komme, möchte ich noch einen Tip für den ultimativen Abend mit bezahlbarem Luxus loswerden. Man beginnt den Abend im besten Hotel der Stadt, dem Luxushotel „Raffles Hotel“. Die weltberühmte Bar ist der Geburtsort des bekanntesten Cocktails aus Singapur, dem Singapur Sling! In dem Hotel aus der Kolonialzeit fühlt man sich ein wenig wie James Bond, lediglich der Smoking und eine Walther PPK fehlten zum exakten Vergleich. Vom „Raffles“ gehts in den 55. Stock des Marina Bay Sands, um im dortigen Club 55 mit Blick auf die Skyline an einem Käse- und Schokoladen-Buffet teilzunehmen. Hört sich komplett dekadent an, war es auch! Abschließen kann man den Abend im Club „ONE-Altitude“, der höchsten Bar Singapurs auf dem Dach des OUB-Centers im 63. Stockwerk. Bei einem Cocktail erinnert das Ganze an die bekanntere „Hang-Over-Bar“ in Bangkok, getreu dem Motto „Sehen und gesehen werden“. Wer jetzt denkt, dass das ein Vermögen gekostet haben muss, dem sei gesagt, dass ein ausschweifender Abend in Bochums Partymeile inklusive Döner und Taxi teurer ist.

Nun aber schnell wieder zurück zum Volkssport Nummer 1, dem Fußball. Der ist natürlich auch in Singapur sehr be- und geliebt! Leider gilt diese Liebe nicht unbedingt den Vereinen der einheimischen Liga, die Singapur S-League. Wie so oft in Asien, sieht man im Stadtbild unzählige Menschen mit Trikots der englischen Premier-League-Vereine wie Manchester United oder auch Chelsea FC. Dies liegt zum einen natürlich an der „Nähe“ zum Vereinigten Königreich (als ehemalige britische Kolonie), aber auch an der Spielstärke der großen europäischen Vereine, die regelmäßig zu sogenannten „Marketing-Reisen“ für ein unwichtiges Freundschaftsspiel in der Vorbereitung anreisen. Zu den beliebten europäischen Vereinen zählen in Singapur natürlich auch die erfolgreichen deutschen Vereine wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund. Ich habe jedenfalls mehrere asiatische Menschen gesehen, die laut getragenem Trikot „Robben“ oder „Reus“ hießen.

Die S-League ist eine halbprofessionelle Fußballliga, die entgegen der „großen“ europäischen Ligen im Kalenderjahr von Februar bis November in den Spielbetrieb geht. Sie besteht aus neun Vereinen und der skurrilen Besonderheit, dass sowohl ein ausländischer Verein als auch der „Doppelgänger“ eines ausländischen Vereines ebenfalls teilnehmen. Bei dem „echten“ ausländischen Verein handelt es sich um den Brunei DPMM FC aus dem gleichnamigen Sultanat Brunei. Das Sultanat ist gute 1.600 Kilometer entfernt und lediglich per Schiff oder Flugzeug aus Singapur erreichbar. Dies dürfte knackige Auswärtsfahrten garantieren. Bei dem zweiten ausländischen Verein handelt es sich um eine Art „Franchise“ des wenig erfolgreichen und in Deutschland auch eher unbekannten japanischen J-League-Clubs Albirex Niigata. Der kleine Bruder in Singapur ist offensichtlich ein Farmteam des japanischen Verwandten und besitzt im Vereinsnamen den Zusatz „Singapore FC“.

Damit die Verwirrung jetzt noch ein wenig größer wird, sind die japanischen „Gäste“ von Albirex Niigata Singapore FC in der vergangenen Saison 2016 auch noch Meister geworden. Somit sorgten sie dafür, dass der Meister Singapurs nicht an der AFC Champions League teilnehmen durfte. Diese Ehre gebührte nun dem Vizemeister bzw. der waschechten „Singapuris“ vom Tampines Rovers FC.

Die Meisterschaft wird in einer Dreifachrunde unter den Vereinen mit „klangvollen Namen“ wie Balestier Khalsa, Geylang International oder Home United ermittelt, Auf- und Absteiger gibt es auf sportlichem Wege in der geschlossenen Liga nicht.

Natürlich setzen die Vereine der S-League auch auf ausländische Spieler, welche oft das Salz in der Suppe ausmachen und als Publikumslieblinge gelten. Das können durchaus auch mal bekannte Spieler wie der ehemalige Bundesligaspieler Ken Ilsö (VfL Bochum 1848 und Fortuna Düsseldorf) sein, der letzte Saison für Home United in 24 Spielen insgesamt 20 Treffer erzielte. Erfolgreicher waren letzte Saison nur der Franzose Béhé (ehemals Le Mans und Guingamp) und der Brasilianer Rafael Ramazotti (ehemals FC Zürich), den ich aufgrund des Namens in einem anderen Gewerbe vermutet hätte.

Aufgrund meiner Reisezeit erhielt ich die Gelegenheit, ein Spiel des ersten Spieltages zu besuchen, welches Ende Februar 2017 stattfand. Bei dem Spiel handelte es sich um das Eröffnungsspiel der Saison 2017, in welchem sich Vorjahresmeister Albirex Niigata Singapore FC und der Vizemeister Tampines Rovers direkt wieder gegenüberstanden. Das Spiel wurde durch den Fußballverband Singapurs als großes Event geplant und beworben, da dem möglichen Gewinner der Supercup Singapurs, in englischsprachigen Ländern auch „Community Shield“ genannt, überreicht werden sollte. Hört sich bei einem Ligaspiel zwar schwierig an, war in der Umsetzung aber auch irgendwie pfiffig. Das Ergebnis nach 90 Minuten sollte in die Tabelle übernommen werden, bei Unentschieden hätte es Verlängerung/Elfmeterschiessen gegeben, um den Gewinner des Supercups zu küren.

Das Eröffnungsspiel fand ausnahmsweise im hochmodernen Nationalstadion von Singapur statt, welches ein Fassungsvermögen von 55.000 Zuschauern aufweist und möglicherweise ein wenig überdimensioniert wirkte. Diese Entscheidung des Verbandes gehörte aber zum Eventcharakter, da die sonstigen Spiele der Liga vor 500-2000 Zuschauern in kleinen lokalen Stadien von Singapur wie dem Jalan-Besar-Stadion stattfinden.

Bei Ankunft am Nationalstadion ging es zunächst auf ein Fanfest, bei welchem sich alle Vereine der S-League mit einer Art Werbestand vorstellten und fleissig Werbeartikel verteilten. Nach dem Kauf einer Eintrittskarte zum absoluten Kampfpreis von 4 Euro ging es in die Arena. In dieser war lediglich die Haupttribüne geöffnet, ein erster Hinweis darauf, dass das Spiel offensichtlich nicht ausverkauft war.

Nun ja, pünktlich um 17.40 Uhr startete jedenfalls das zu erwartende Showprogramm. Der singapurische Fußballverband scheute keine Kosten und Mühen, dem Spiel einen würdigen Rahmen zu geben. Natürlich ist es fraglich, ob ein Spiel von zwei mehr oder weniger halbprofessionellen Mannschaften eine Eröffnungsfeier, die FIFA-Hymne zum Einlauf und eine erst 13jährigen Opernsängerin Lauren Yeo benötigt, welche die Nationalhymne Singapurs live intonierte. Wie auch immer, schön war es trotzdem.

Schön war im Übrigen auch die Zuschauerzahl, die für die dortigen Verhältnisse schon fast sensationell anmutete. Insgesamt 15.480 Zuschauer sorgten für einen tollen und stimmungsvollen Rahmen!

Das Spiel unter der Leitung des singapurischen FIFA-Schiedsrichters Sukhbir Singh war nicht unbedingt ein Fußball-Leckerbissen. Das Niveau würde ich maximal im Bereich einer deutschen Oberliga ansiedeln. Aber würde ein deutscher Oberliga-Spieler nicht auch für ein 5stelliges Monatsgehalt in Singapur spielen? Ich glaube schon!

Zumindest hatte das spielerisch ausbaufähige Match einige Höhepunkte mit einem teilweise kuriosen Spielverlauf zu bieten.  Zunächst ging der Vizemeister Singapurs und leichte Außenseiter aus dem Stadtteil Tampines in Führung. Nach Flanke des kroatischen Sturmtanks Ivan Dzoni (ehemals Hajduk Split) nickte Sturmkollege Ryutaro Megumi zur Pausenführung für das Team des deutschen Trainers Jürgen Raab (früherer Co-Trainer eines gewissen Hans Meyer in Mönchengladbach) ein.

Die zweite Halbzeit gehörte dann einem Mann, der nicht einmal mitspielte. Der Mann mit dem Turban, der bereits benannte FIFA-Schiedsrichter Singh, der in der Vergangenheit wichtige Spiele wie Malediven gegen China oder Bangladesch gegen Kirgistan pfiff, fand Gefallen am Kartenspiel. Zunächst gab er einen recht eindeutigen Foulelfmeter für die Rovers. Die Vorentscheidung? Dachten zumindest alle, als Dzoni recht sicher verwandelte. Alle hörten plötzlich einen Pfiff, der Elfer wurde aus wirklich unerfindlichen Gründen wiederholt. Den zweiten Elfmeter setzte Dzoni gekonnt an den rechten Pfosten, nun waren die japanischen Singapuri von Albirex wieder im Match.

Nach einer sehr harten gelb-roten Karte gegen Rovers-Mittelfeldspieler Hanapi gelang dem eingewechselten Albirex-Stürmer Shoichiro Sakamoto in der 74. Minute zunächst der Ausgleich. Das gab dem Favoriten natürlich Aufwind, die Mannschaft der Rovers kam schon aufgrund der Unterzahl kaum noch aus der eigenen Hälfte. Kurz bevor ich überhaupt über eine Verlängerung nachdenken konnte, schoss Sakamoto sein zweites Tor und sorgte für die Entscheidung zu Gunsten des amtierenden Meisters. Die Mannschaft der Rovers hatte nichts mehr entgegenzusetzen, schon allein deswegen, da Herr Singh nun endgültig „rot“ sah und die Rovers-Akteure Mukthar und Mohana vorzeitig zum Duschen schickte. Auch diese Platzverweise waren meines Erachtens zu hart und Zeichen von wenig Fingerspitzengefühl.

Nach Abpfiff mussten Herr Singh und sein Team schleunigst die Kabine aufsuchen, da auch der ruhigste und disziplinierteste Fan der Rovers seine asiatische Kinderstube vergass und den Schiedsrichter beschimpfte. Für Albirex ging es zur Konfetti-Siegerehrung und Pokal-Präsentation in die doch recht übersichtliche kleine Fankurve. Dies ermöglichte mir zumindest Fotos mit dem Albirex-Oberfan und dem zweifachen Torschützen Sakamoto. Zusätzlich war ich Bestandteil des offiziellen Albirex-Siegerfotos. Ich denke mit einem Schmunzeln daran, dass ich nun in diversen singapurischen Wohnzimmern an der Wand hänge und sich auch der letzte Spieler irgendwann fragen wird, wer eigentlich dieser Europäer auf dem Foto ist!

Stay tuned, in Kürze gehts weiter mit meinem Fußballbericht aus Neuseeland! Ich muss die ganzen Eindrücke nur noch verarbeiten.

Wie immer Danke für die Aufmerksamkeit!