Das Finale der UEFA Champions League ist mit Sicherheit das wichtigste und grösste Spiel im weltweiten Clubfußball!

Für die Teilnahme am Endspiel der Königsklasse gelten bei aktiven Profifußballern sowie interessierten Fans zunächst einmal die gleichen hohen Anforderungen! Während man als Profi „lediglich“ einen Vertrag bei „Big Playern“ wie dem FC Barcelona, Real Madrid oder Juventus Turin benötigt, wäre für den reisefreudigen Fan eine Dauerkarte oder langjährige Mitgliedschaft bei den zuvor genannten Vereinen extrem hilfreich!

Was aber macht der neutrale Fußballfan, der einfach nur die Atmosphäre dieses besonderen Spiels aufnehmen und keinen vierstelligen Betrag auf dem zwielichtigen Zweitmarkt investieren möchte? Der nutzt „ganz einfach“ die offizielle Lotterie der UEFA, in welcher der europäische Fußballverband eine begrenzte Anzahl von Tickets nach Los-Entscheid verkauft!

Die Registrierungsphase zur Teilnahme an der Lotterie startet zumeist Anfang des Jahres und lässt dementsprechend noch keinen Blick auf die mögliche Endspielpaarung zu. Trotz dieser Wundertüte bemühen sich jährlich mehrere Millionen Menschen um vielleicht 5.000-10.000 frei verkäufliche Eintrittskarten…anders gesagt…man spielt um den Euro-Lotto-Jackpot mit, muss aber für seine sechs Richtigen im Erfolgsfall noch Geld bezahlen! 

Im März 2010 erhielt ich endlich die heiß erwartete Email der UEFA mit der ominösen Betreffzeile „Your application has been successful“! Die Stimmung sowie der Herzschlag stiegen ins Unermessliche…es ging nur zwei Monate später zum Finale der UEFA Champions League ins geschichtsträchtige Estadio Bernabeu von Madrid!

Auch das „Finale 2010“ wurde selbstverständlich weltweit im Fernsehen übertragen! Dementsprechend mussten die unzähligen TV-Sender auf dem Parkplatz des Estadio Santiago Bernabeu äußerst einfallsreich sein, um die vermeintlich beste Perspektive auf die Außenfassade des Stadions zu erhalten! 

Der deutsche Sender SAT.1 stellte sein „Ran“-Duo Johannes B. Kerner und Franz Beckenbauer einfach auf eine Bühne, welche auf die Dächer der zahlreichen Übertragungswagen gebaut wurde! Da musste der Kaiser seinem Volk auch mal zujubeln!

In den Halbfinalspielen der Königsklasse 2009/2010 gab es zumindest eine faustdicke Überraschung! 

Während sich der FC Bayern München mit zwei Siegen gegen Olympique Lyon mühelos für das Finale qualifizierte, setzte sich Inter Mailand durchaus unerwartet gegen den stark favorisierten FC Barcelona durch! Da beide Endspielteilnehmer kurz zuvor auch den nationalen Meistertitel sowie einheimischen Pokalwettbewerb gewannen, bot sich mit dem Finaleinzug ins wichtigste Europapokalfinale der Welt die ultimative Chance auf den Gewinn des sogenannten „Triple“!

Bevor es im mit 74.954 Zuschauern ausverkauften Estadio Santiago Bernabeu von Madrid zur Sache ging, stand die „Opening Ceremony“ der UEFA auf dem Programm!

Hierbei handelt es sich um eine musikuntermalte Showeinlage, bei welcher die zurückliegende Europapokal-Saison gewürdigt und beide Endspielgegner mittels überdimensionierter Fahne präsentiert werden! Hinsichtlich des Musikprogramms legt die UEFA heutzutage hohe Maßstäbe an und verpflichtet regelmäßig Topacts wie „Dua Lipa“ oder die „Imagine Dragons“!

Vor 10 Jahren zeigte sich die „Opening Ceremony“ mit insgesamt 60 fantastischen Flamenco-Tänzerinnen weitaus regionaler! Im Zusammenspiel mit der Choreografie beider Fanlager, dem Einlauf beider Teams und der durch einen Opernsänger live begleiteten Champions League-Hymne trieb der perfekt organisierte Tanzauftritt eine Gänsehaut auf die Arme!

Im Finale von Madrid kam es zum Trainerduell zwischen dem Niederländer Louis van Gaal und dem Portugiesen Jose Mourinho! Dementsprechend war eigentlich schon vor dem Anpfiff klar, was für ein Spiel die knapp 80.000 Zuschauer im Estadio Santiago Bernabeu zu sehen bekommen! 

Auf der einen Seite stand der bayrische „General“ van Gaal, der mit dominantem und ball-orientiertem Fußball ein Offensivfeuerwerk abbrennen wollte…dem gegenüber Defensiv-Fanatiker Mourinho, welcher mit seinen Teams selten guten Fußball, dafür aber extrem erfolgreichen Fußball spielen ließ!

Nach Anpfiff des Endspieles durch den englischen Schiedsrichter Howard Webb konnte man früh feststellen, dass beide Trainer an ihrem charakteristischen Spielstil festhielten! Der FC Bayern München war durchweg spielbestimmend, besaß knapp 70 Prozent Ballbesitz und spielte sich immer wieder vor den Inter-Strafraum. Hier trafen Robben und Co. auf eine südamerikanisch angehauchte Abwehrreihe um Spieler wie Lucio, Walter Samuel und Maicon, die nicht nur böse aussahen, sondern mit ihrer Härte und Disziplin auch genauso spielten! 

Dank der taktischen Raffinesse von Jose Mourinho setzte sich letztlich das defensive System von Inter durch, da die Italiener nicht nur reagierten, sondern plötzlich mit langen Torwartabschlägen und schnellen bzw. überfallartigen Kontern hinter die Abwehrformation der Bayern gelangten!

Eine Situation, die für schnelle und technisch versierte Akteure wie Wesley Sneijder oder dem trickreichen Stürmer Diego Milito perfekt zugeschnitten war! 

Der Argentinier Milito sorgte mit seinen Toren (35./70.) dann auch für den 2:0 (1:0)-Finalsieg von Inter. Damit holten sich die Mailänder nicht nur das „Triple“, sondern auch den insgesamt dritten Europapokal der Landesmeister! 

Während die schwarz-blau gekleideten Spieler ihren Trainer Jose Mourinho mit der Inter-Hymne „Pazza Inter Amala“ auf Händen trugen, schlichen die Bayern mit hängenden Köpfen in die Kabine. Sie hatten ein überlegen geführtes Spiel verloren und wussten überhaupt nicht warum!

STAY TUNED!!!